Auf Ersuchen von Bekannten hat Walter Läßer eine Führung über den Geländeverlauf des ehemaligen Hirschberg-Abfahrtslaufes und der späteren Riesentorlaufstrecke gemacht.
Rund 30 Interessierte sind der Einladung gefolgt und am Sonntag, den 13. November bei dichter Nebeldecke und Temperaturen um die Nullgradgrenze im Tal, Walter auf den Hirschberg gefolgt.

Los ging es im ehemaligen Zielbereich hinter dem Haus der Familie Hartmann in der Hirschbergsau.
Der erste Hirschberg-Abfahrtslauf fand 1940 am Stefanitag statt. In den Jahren danach, wurde der Lauf immer am 06. Jänner ausgetragen. Nachdem es zu dieser Zeit noch keine Handys oder Internet gab, wurden alle Starter am Abend vor dem Rennen via Radio über die Möglichkeit der Austragung informiert.

Während des Aufstiegs erklärte Walter sehr detailgenau den Streckenverlauf, welcher heute durch viele Bäume und Geländeveränderungen nur mehr von ehemaligen Startern genau rekonstruiert werden kann. Allen Teilnehmern wurde aber bewusst, wie spektakulär und herausfordernd die Streckenführung über Felskanten, Steilhänge und Skibrücken gewesen sein muss.

Walter erzählte, dass an den Tagen vor dem Rennen und am Morgen des Rennens der Streckenverlauf mit den Skiern hinauf getreten werden musste, damit eine befahrbare Piste in etwa 4m Breite entstand.
Die Strecke verlief in den ersten Jahren vom Gipfelkreuz des Hirschbergs in östliche Richtung über den sogenannten „Oberen Steilhang“ zum Unterhirschberg. Dann unterhalb des dortigen Hauses über „Sutter‘s obere Viehweide“ zur Wiese bei „Dorn Marie‘s Stadel“. Am Ende dieser Wiese dann über eine Felskante zu einer größeren Waldlichtung, die als der „Untere Steilhang“ bezeichnet wurde. Jene Läufer, die von der anspruchsvollen Felskante zu viel Respekt hatten, konnten diesen Felsrücken über den sogenannten „Karusiererweg“ umfahren. In der Folge führte die Strecke in östlicher Richtung zum Hirschbergsauerbach mit anschließendem Ziel in der Nähe des ehemaligen Hofes von Feßler Maria, derzeit Wohnhaus Hirschbergsau 112. Die Streckenlänge betrug zirka 2,4 km. Für den Ausbau der Abfahrtsstrecke war die Erstellung von zwei Skibrücken notwendig. Die erste wurde unterhalb des Hauses Unterhirschberg über eine Geländemulde, die zweite am Ausgang des „Unteren Steilhanges“ über den kleinen Bach erstellt.

Im Jahre 1944 erfolgte eine Änderung der Streckenführung. Ab dem „Unteren Steilhang“ führte die Strecke mit dem Abschnallen der Skier und einem „Zu-Fuß-Aufstieg“ von etwa 150 Metern zu „Reuteler‘s Höhe“, dann anschließend zum Ziel in der Nähe des Hauses Sinz, Reutele 117. Somit war die Streckenlänge bei zirka 2,3 km unwesentlich kürzer. In den 50er-Jahren wurde der Start verändert, dieser erfolgte dann von der ersten Anhöhe oberhalb des „Oberen Steilhanges“. Infolge der vermehrt verwendeten Langriemenbindungen, dadurch war das Ab- und Anschnallen der Skier zu zeitaufwendig, wurde das Ziel Ende der 50er-Jahre nach oben zum „Unteren Steilhang“ verlegt. Daraus ergab sich eine Streckenlänge von zirka 1,6 km.
Die zunehmende Gefährlichkeit der Abfahrt, beeinflusst durch die in den späteren Jahren härter präparierte Piste und des verbesserten Skimaterials, stand damals oft zur Diskussion. Besonders im Jahre 1959, nachdem drei Verletzte mit zwei Beinbrüchen und einer Schulterverletzung zu beklagen waren. Dies führte auch zur letztmaligen Austragung im Jahre 1963. Weshalb noch vor der Austragung des letzten Abfahrtslaufes im Jahre 1963, von 1962 bis 1988 ebenfalls ein Riesentorlauf durchgeführt wurde. Die Strecke verlief vom Waldrand nördlich dem Haus Unterhirschberg bis zur Wiese vor dem Haus Sutter in Hegisberg.
Ernst Wirtensohn hat Walter bei seinen Geschichten der zahlreichen Highlights, Unfälle und persönliche Erlebnisse unterstützt und zu einem tollen informativen Nachmittag beigetragen. Den teilnehmenden Kindern werden vor allem die geschilderten Unfallberichte aus dieser Zeit in Erinnerung bleiben. So haben wir beispielweise gehört, dass einmal erst am Abend im Rahmen der Siegerehrung ein kurz nach dem Start verunfallter Läufer als vermisst erkannt wurde, oder dass man mit einem gebrochenen Bein trotzdem noch Teilstücke auf einem Ski ins Tal fahren musste.
Der Hirschberglauf war bis weit über die Landesgrenzen hinaus ein sehr begehrteres Rennen am Dreikönigstag und schon damals führte eine tolle Nachwuchsarbeit des Vereins zu Siegern aus den eigenen Reihen, so konnten aus Langen bspw. Josef Schmelzenbach, Melchior Nußbaumer, Willi Österle, Bernhard Sinz oder Edelbert Jaretz den Lauf für sich entscheiden.
Nach dem intensiven Anstieg abseits aller Wanderwege wurden wir mit Sonnenschein und warmen Temperaturen beim Hirschbergkreuz belohnt.

Es war ein wunderschöner Herbstnachmittag.

Wir bedanken uns bei Walter für die tolle Wanderung!
Die Vereinsleitung