…der Bericht einmal anders..

Es ist Freitag 29. September 07:30 Uhr. Ich telefoniere mit Hannes. „Was sollen wir tun? Gipfelmesse ja oder nein“. Wir schauen noch alle uns bekannten Wettervorhersagen im Internet an und sind uns sicher, dass das „Nicht“-Regenfenster von Samstag auf Sonntag genau passt. „Ok – Hannes – wir machen es“. „Gut – ich bin auch dafür“ höre ich am anderen Ende.
Sofort schicke ich ein E-Mail an den Vorstand, um die Entscheidung mitzuteilen. Wenn ich Antworten bekomme, steht drinnen: „ich wünsche dir viel Glück“. Na ja, der Wetterbericht hat ja keinen Regen. Alle Lieferanten werden informiert. Ich kündige die Gipfelmesse auch im „What’s app“ an und schreibe motiviert dazu, dass sie die Sonnenbrillen nicht vergessen sollen.
Hannes, Mose und ich treffen uns am Samstagmorgen 08:00 Uhr bei Willi Elbs. Hannes ist total aufgelöst. „Hast du den Wetterbericht angeschaut?“ Ja sicher gestern erst, dachte ich. Er zeigt auf sein Handy (Internet) und berichtet mir, dass die Regenfront jetzt früher kommen soll. Die Schweizer sagen inzwischen, dass es spätestens am Mittag regnet. Die Innsbrucker (Radio Vorarlberg) behaupten, es solle am Vormittag schon regnen. Ich wechsle alle Farben im Gesicht. Hannes: „Das müssen wir absagen, sofort.“ „Und was machen wir mit den Würsten und dem ganzen Brot?“ frage ich mit bleichem Gesicht. Mose lehnt entspannt am Auto und sagt: „Es gibt keinen Weg zurück, das müssen wir jetzt durchziehen. Also gehen wir alles holen“. Hannes und ich schauen uns verzweifelt an. „Ok – es ist eh schon wie es ist“ mein etwas leerer Kommentar.
So fahren wir zu Felix ins Lagerhaus. Er schaut uns an, als ob er Außerirdische sehen würde. „Habt ihr schon mal den Wetterbericht gehört?“ Hannes und ich schauen uns an
und Mose grinst. „Red nit – uflada“ ist meine knappe Antwort. Sicherheitshalber trinken wir noch einen Kaffee und stehen den anderen „Gästen“ im Lagerhauskaffee Rede und
Antwort bzgl. des Wetterberichtes. Wir fahren weiter zu Gärtner’s Siegi und holen den Ofen ab. Siegi sagt ganz locker zu uns: „So, so, habt ihr gutes Wetter?“ Hannes und ich schauen uns an und Mose grinst. Schlussendlich laden wir nach einem kurzen Gespräch den Ofen auf und fahren zu Heike in den SPAR. Dort werden wir freundlich und mit einem Lächeln begrüßt und laden alle Sachen auf. Wieder zurück bei Willi warten wir auf Sinz Werner. Er nimmt mit dem Traktor und Anhänger die Tische und Bänke mit. Sein einziger Kommentar: „Sinda nersch, wenn es am Morgen regnet, fahr i nit uffe!“ Ja Werner, dann reden wir nochmals darüber. Ich schlage als Ersatzprogramm einen Frühschoppen vor. Essen und Getränke hätten wir ja im Überfluss.
Zur jeden vollen Stunde höre ich den Wetterbericht im Radio. Manchmal höre ich ihn auch, obwohl das Radio gar nicht läuft. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich das nächste Jahr einen Frosch im Glas mit Leiter anschaffen muss. Der wird das Wetter wohl besser vorher sagen. Samstagnacht wache ich immer wieder auf und höre in meinem Unterbewusstsein den Wetterbericht.
Erwin, jetzt weiß ich was du gemeint hast!
Um 06.00 Uhr krieche ich gerädert aus dem Bett und schau zum Fenster hinaus. Dunkle Wolken! Ich gehe auf den Balkon und weiter auf die Terrasse. Hier habe ich den perfekten Rundumblick. Lauter dunkle Wolken, die darauf warten gekitzelt zu werden, um die Wasservorräte los zu lassen. Mit offenem Mund fällt mir ein, dass ich direkt aus dem Bett komme und schau langsam an mir runter. Hm – ich stehe spärlich gekleidet bei 12°C hier draußen. Nichts wie rein und sofort den Computer einschalten. Die Wetterberichte sind immer noch gleich – komisch.
Wir treffen uns um 08.00 Uhr und die Wolken sind viel heller geworden. Sicherheitshalber frage ich Hannes, ob er das auch so sieht. Irgendwie zweifle ich an meiner Sehkraft. „Ja – jetzt ist es so wie es ist“. Ok, wir sammeln alle ein und fahren zur Hirschbergalpe. Für uns ist klar, dass wir die Messe wieder im Tenn der Alpe abhalten werden. Hoffentlich kommt auch der Pfarrer rechtzeitig, er hat nämlich vorher noch eine Messe in Sulzberg. Also nicht nur wir haben Stress.
Der Hüttenwirt begrüßt uns freundlich und stellt uns rundum alles zur Verfügung. Werner tuckert mit seinem Traktor auch daher und so können wir sofort mit dem Aufstellen der Stände beginnen. Nach und nach kommen die Leute zur Alpe. Es ist inzwischen 10:30 Uhr. Ich schätze die Anzahl der Besucher auf 60 – 70. Gut, nützt ja nichts. Zum Glück kommt überhaupt jemand. Schließlich ist es stark bewölkt. Ich laufe auf dem Gelände nervös hin und her und vergewissere mich, ob alles klappt. Was mach ich mir auch Gedanken. Wir haben ein routiniertes Team – jeder weiß was er zu tun hat.

Kurz vor 11:00 Uhr strömen viele, viele Leute aus allen Himmelsrichtungen zur Alpe. Mein Gesicht wird immer fröhlicher! Einige haben sogar Sonnenbrillen dabei. Immer wieder blicke ich dem Himmel entgegen. Doch der Himmel ist nach wie vor hell bewölkt. Hannes und ich schauen uns an und grinsen mit Mose um die Wette. Als auch noch der Pfarrer rechtzeitig eintrifft, steht einer erfolgreichen Hirschbergmesse nichts mehr entgegen. Wir schätzen, dass es 300 – 350 Besucher sind. Ziemlich aufgeregt mache ich die Begrüßung, vergesse einiges, was ich sagen wollte und übergebe das Mikrofon dem Pfarrer.
Zusammen mit dem Musikverein gestaltet er eine wunderschöne Messe. Das Opfer spenden wir heuer dem „Sozialkreis der Gemeinde Langen“. Zufrieden stehe ich im Tenn hinter dem Altar und freue mich, dass das Wetter hält, dass so viele Leute hier sind, dass alles wunderbar klappt.

Im Anschluss spielt der Musikverein einige Musikstücke und die Leute stürmen unsere Verpflegungsstände. Ich gehe durch die Menge und genieße den Moment. Überall ist gute Laune, es wird gelacht, die Kinder treiben die Ziegen hoch zum Gipfelkreuz (ob die wieder von selber zurückkommen?), es ist einfach nur schön.
Inzwischen ist es 13:30 Uhr und wir beginnen zügig aufzuräumen. Die Wolken sind jetzt
wirklich dunkel und es kann nicht mehr lange dauern bis es regnet. Eine beträchtliche Anzahl der Besucher stehen noch auf der Wiese und bleiben auf der Alpe. Mit den ersten Regentropfen sind wir fertig und stürmen hinein in die gute Stube. Die Wirtsleute begrüßen uns mit Humor und einem Lächeln und bringen gleich eine Runde Schnaps. Bei Kaffee, Kuchen und Bier reden und lachen wir gemeinsam und lassen so den Sonntagnachmittag ausklingen. Über eines sind wir uns einig: „Menschenskind, hatten wir Glück mit dem Wetter.“ Hannes und ich schauen uns an und grinsen entspannt.

Nach zwei geselligen Stunden brechen wir auf und fahren zurück nach Langen. Unsere fleißigen Helfer bringen wir nach Hause und alle verwendeten und übrigen Sachen bringen wir zurück.
Zum Abschluss nehmen wir noch ein Bier bei mir (das reimt sich), Hannes und ich schauen uns an und grinsen fröhlich. Am Abend denke ich mir noch, dass das ein unvergessliches Wochenende für uns war. Hoffentlich ist nächstes Jahr das Wetter eindeutig.
Total müde gehe ich zu Bett und denke endlich nicht mehr an den Wetterbericht.
Hiermit möchte ich mich bedanken bei:
- Pfarrer Loretz Peter – Gestaltung des Gottesdienstes
- Musikverein Langen – musikalische Umrahmung
- Familie Reiner – Pächter der Hirschbergalpe
- Familie Rusch – Wirte der Hirschbergalpe
- allen Besuchern, die trotz schlechtem Wetterbericht gekommen sind
- allen Lieferanten, die sich immer für uns bemühten
- allen Helfern
- allen, die uns diverse Sachen zur Verfügung gestellt haben
- allen Kollegen/innen des Skiclub Hirschberg Langen
Vielen, vielen Dank an alle!!!
Eindrücke zur Gipfelmesse sind in unserer Fotogalerie zu finden.
Jochen Waldinger
Obmann